Das Modellprojekt „Dabei!“ – ein innovativer Integrationsansatz

Anfang 2022 hat die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Flensburg mbH (bequa) auf Basis des Programmes „Zukunft für Arbeit“ das Projekt „DABEI!“ gestartet. Das Projekt wird über das „Landesprogramm Arbeit“ gefördert und zu 90% vom Land Schleswig-Holstein und EU-Mitteln finanziert. Ziel des Projekts ist, die großen Potenziale und die hohe Lernbereitschaft, die speziell Frauen mit einer Fluchtbiographie mit sich bringen, zu nutzen. Mit dem eigens entwickelten Konzeptansatz sollen die zum Teil hoch qualifizierten Migrantinnen auch sozial und kulturell mehr integriert werden. Ein besonderer Fokus wird auf Arbeitgeber-Kontakte in Form von „Schnuppertagen“ oder Kurzbesuchen gelegt. In der Projektlaufzeit hat sich gezeigt, dass so die Teilnehmerinnen besonders schnell einen Eindruck von den Aufgaben des Berufsbilds erhalten und die Arbeitgebenden zügig einschätzen können, ob die Teilnehmerin perspektivisch zum Betrieb und dem Kollegium passen könnte. Flankiert werden die Schnuppertage insbesondere durch alltagstypische Dinge wie z.B. Besuche bei Behörden oder der Besuch von Unternehmen und kulturellen Einrichtungen, um zunächst einmal die Sozialkompetenz zu stärken.

In dem Schulungsraum für die Teilnehmerinnen des Projektes „DABEI!“ herrscht eine lebendige Atmosphäre: Migrantinnen aus z.B. Syrien, Bulgarien oder Angola unterhalten sich sehr angeregt auf Deutsch oder in ihren jeweiligen Muttersprachen miteinander. Dies spiegelt auch den einmaligen und vielfältigen konzeptionellen Projektansatz wieder: „Wir wollen mit dem Projekt nicht nur die deutsche Kultur vermitteln, sondern insgesamt ganz pragmatisch die interkulturelle Kompetenz stärken“, so bequa-Geschäftsführer Christoph Fels und zieht das Fazit: „Eine berufliche Integration funktioniert nicht ohne eine sozial-kulturelle Integration“.

Und auch Claudia Remark, Geschäftsführerin Jobcenter Flensburg, ist vom großen Potenzial des neuartigen Projektansatzes überzeugt: „Frauen mit ausländischen Wurzeln für die Arbeit am deutschen Arbeitsmarkt zu begeistern, fördert die Deckung von Personalbedarfen in den Unternehmen und Betrieben.“

Die Projektteilnehmerinnen Lutfieh Hannan und Amal Khazma, beide Lehrerinnen aus Syrien, freuen sich über die Unterstützung, die ihnen gegeben wird: „Wir werden nicht nur für den Arbeitsmarkt qualifiziert, sondern wir verstehen über das Projekt viel mehr die deutsche Kultur, die sich in vielen Dingen sehr von unserer Kultur unterscheidet“, so Amal Khazma. Die Frauen sind zwar hoch qualifiziert, können aber in ihrem erlernten Beruf in Deutschland häufig nicht arbeiten, da die Zeugnisse in Deutschland nicht an-erkannt werden. Beide Teilnehmerinnen haben aber mittlerweile nicht nur ihre Deutschkenntnisse verbessert, sondern können sich mittlerweile auch im Alltag viel besser orientieren.

Auch die pädagogischen Mitarbeiterinnen Wiebke Hansen und Judith Weimeier können schon kurz nach Projektstart erste Erfolge vermerken: „Alle Teilnehmerinnen sind hochmotiviert und bringen sogar neue Ideen mit ein. Wir entwickeln das Projekt gemeinsam weiter“, so Frau Hansen. Und ihre Kollegin Weimeier ergänzt: „Wir können jetzt schon nach zwei Monaten eine deutliche Stärkung des Selbstwertgefühls bei allen Teilnehmerinnen verzeichnen“. Auch Frauen mit Kindern werden berücksichtigt: Im Rahmen des Projektes stehen Kita-Plätze zur Verfügung, damit die Mütter während ihrer Qualifizierungszeit von der Kinderbetreuung befreit sind. Das Modellprojekt „DABEI!“ steht somit beispielhaft für andere Kommunen, um Migrantinnen sehr pragmatisch sowohl in das berufliche als auch in das gesellschaftliche Leben zu integrieren.